Literatur, Musik und Film

Gedichte und Texte

... die uns gefallen und geholfen haben, die uns mitgegeben wurden oder von uns selbst kommen:


Die wir lieben, sind nur geborgt. 
Wann sie gehen, entscheiden wir nicht. 
Wir entscheiden, ob wir die Erinnerung als Geschenk annehmen wollen. 
Niemand ist fort, den man liebt. 
Liebe ist ewige Gegenwart.

Stefan Zweig (1881-1942)


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Für einen Augenblick
blieb die Erde stehen
und ein sanfter Sonnenstrahl 
tastete sich behutsam durch die Wolken.
Er war klein und leuchtete
sehr hell in das Leben derer,
die ihn trafen.
Wir ahnten nicht,
daß er keine Chance 
bekommen würde,
noch heller zu werden.
Kleiner Sonnenstrahl,
wir können es nicht begreifen,
daß Du nicht mehr bei uns bist,
und vermutlich werden wir es 
nie verstehen.
Wir haben tausend Fragen,
auf die es keine Antwort gibt.
Eines aber möchten wir Dir sagen:
Danke, daß Du bei uns warst.
Es war ein wunderschöner Augenblick,
und Dein Licht wird immer in uns
weiterleuchten.

Verfasser unbekannt

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Alles hat seine Zeit.
Es gibt eine Zeit der Freude,
Eine Zeit der Stille,
Eine Zeit des Schmerzes, der Trauer
und eine Zeit
der dankbaren Erinnerung.

König Salomo

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Du kamst, du gingst mit leiser Spur,
Ein flüchtger Gast im Erdenland;
Woher? Wohin? Wir wissen nur:
Aus Gottes Hand in Gottes Hand.
Sprachlos war unsere Liebe und hinter
Schleiern verborgen. Doch jetzt ruft sie
laut aus nach dir und steht
dir unverblümt gegenüber.
So war es schon immer, dass die Liebe ihre
eigene Tiefe nicht kennt – bis zur Stunde
des Abschieds.

Khalil Gibran (1883-1931)

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Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten; 
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde 
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen. 
Und doch ist einer, welcher dieses Fallen 
unendlich sanft in seinen Händen hält.

Rainer Maria Rilke (1875-1926)

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aus der glücksspur
gefallen
herz zerdrückt
gerissen
der seidene faden des lichts
tief
in die erde gesunken
von regen umhüllt wieder aufgestanden
atmend

Ina Stöver

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herzweben 

wie du dich in mein herz webst
schmerz für schmerz
eine neue schnur wächst
verschlugen
fäden der liebe
untrennbar
verwoben
du und ich
im muster
des lebensgarten

Ina Stöver

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Nicht alle Schmerzen sind heilbar,
denn manche schleichen sich
tiefer ins Herz hinein,
und während Tage und Jahre verstreichen,
werden sie Stein.

Du sprichst und lachst,
wie wenn nichts wäre,
sie scheinen zerronnen wie Schaum.
Doch du spürst ihre lastende Schwere
bis in den Traum.

Der Frühling kommt wieder
mit Wärme und Helle,
die Welt wird ein Blütenmeer.
Aber in meinem Herzen ist eine Stelle,
da blüht nichts mehr. 

Ricarda Huch (1864-1947)

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Du bist ein Schatten am Tage

Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Wo ich mein Zelt aufschlage,
Da wohnst du bei mir dicht;
Du bist mein Schatten am Tage
Und in der Nacht mein Licht.

Wo ich auch nach dir frage,
Find ich von dir Bericht,
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Du bist ein Schatten am Tage
Und in der Nacht ein Licht;
Du lebst in meiner Klage
Und stirbst im Herzen nicht.

Friedrich Rückert (1788-1866)

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Die Hoffnung ist wie ein Sonnenstrahl, der in ein trauriges Herz eindringt.
Öffne es weit und lass sie hinein.

Friedrich Hebbel (1813-1863)

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